Die Debatte um das Filetstück Mittelmole in Warnemünde reißt nicht ab. Nach den viel diskutierten Bebauungsplänen auf der Bahnhofshalbinsel sollen jetzt die historischen Fährbecken an der Nordspitze des sensiblen Areals auch nach der notwendigen Spundwandsicherung zugeschüttet werden. Aus Sicherheitsgründen und einer rechtlichen Prüfung, heißt es seitens der Eigentümer.
Mit der Verfüllung der Fährtaschen endet die Ära des Alten Warnemünder Fährhafens, der bis 1995 knapp 100 Jahre die älteste deutsche Fährverbindung nach Skandinavien aufrecht erhielt. Die Fährlinie Warnemünde–Gedser wurde am 30. September 1903 von König Christian IX. von Dänemark und Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin eröffnet.
Nachgefragt bei WIRO-Sprecherin Dagmar Horning
Wir sprachen mit WIRO-Sprecherin Dagmar Horning über den aktuellen Stand der warnowseitigen Spundwandsicherung, die geplanten Kosten und zukünftige Nutzungspläne.
Bei unseren Recherchen zu den Kosten der Erhaltung der Fährbecken und den bisherigen Sanierungen konnte wir unterschiedliche Meldungen lesen. Können Sie uns bitte die aktuellen Zahlen für die Kosten der bisherigen Spundwandsicherungen und der möglichen Instandsetzung der Fährbecken benennen?
Die Gesamtkosten für die Spundwandsicherung und die Verfüllung der Fährbecken belaufen sich auf rund 3,5 Millionen Euro. Ein Erhalt des Fährbeckens mit Sportboothafen kostet geschätzte 16 Millionen Euro.
Wann sind die Arbeiten zur Spundwandsicherung endgültig abgeschlossen und ab wann genau beginnt das Verfüllen der historischen Fährbecken?
Laut Ausschreibungs- und Bauzeitabschätzung beginnt die Verfüllung aus heutiger Sicht Mitte August, ab der 34. Kalenderwoche. Bis November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Gibt es noch eine Möglichkeit, die Fährbecken durch eine Sanierung zu retten? Für welche Zwecke können die verfüllten Becken anschließend noch genutzt werden? Gibt es konkrete Pläne für die zukünftige Nutzung?
Die Ostmole der alten Warnemünder Fährbecken ist einsturzgefährdet. Da akuter Handlungsbedarf besteht, ist die WIRO als Eigentümerin verpflichtet, die Stabilität des Geländes wiederherzustellen. Zu den notwendigen Sicherungsmaßnahmen gehört der Bau einer Spundwand um die Ostmole und die Verfüllung der angrenzenden Fährbecken.
Für konkrete Pläne über die künftige Nutzung ist es noch zu früh. Der Entwurf des Funktionsplanes enthält aber den aktuellen ersten Ansatz zur Gestaltung des Geländes. Die Konturen des Fährbeckens werden hier in die Freiraumplanung einbezogen, um auf das historische Erbe zu verweisen. Dafür ist eine zum Wasser hin abfallende Freifläche vorgesehen, die die Konturen der alten Fährbecken nachzeichnet – als „Platz am Meer“.