In unser Serie Damals in Warnemünde werden wir heute international. Sprich, uns erreichte eine Einsendung mit Erinnerungen aus Übersee. Genauer aus der Kleinstadt Tomah in Wisconsin, USA. Barbara erinnert sich an ihr Warnemünde, einen verträumten Ort und ihre erste Liebe.
Damals gehörte uns Warnemünde ganz allein, da es Grenzgebiet war. Wir wohnten in West-Berlin, aber meine Eltern waren an der Komischen Oper in Ost-Berlin tätig. Jeden Sommer bekamen wir Passierscheine, die uns erlaubten nach Warnemünde zu kommen. Und wir wohnten für vier wunderschöne Wochen bei „Tante Anna“ in der Laakstraße . Sie wusste wirklich, wie sie uns zu verwöhnen konnte. Ich verbrachte jeden Sommer in meinem geliebten Warnemünde bis ich 18 Jahre wurde und dann bekam ich keine Erlaubnis mehr. Mit einer gekauften 24-Stunden-Erlaubnis fuhr ich noch ein letztes Mal zu meiner Tante, um sie zu drücken und ihr zur danken. Diese Zeiten sind unbezahlbar für mich.
Ich wohne seit fast 50 Jahren in den USA und vergesse meine Erinnerungen an Warnemünde nicht. Wie ich im Regen immer nach Wilhelmshöhe lief, mit einem Lied auf den Lippen, was mir damals gar nicht gefiel – heute würde ich es gerne wieder tun. Ich kam noch einmal einen Tag nach der Wende nach Warnemünde. Ja, es ist wohl schön für alle, aber es brach mir das Herz, dass es nicht mehr mein verträumter Ort war. Aber ich habe die schönsten Erinnerungen an den Kurpark, Backerei Feld, die Eisdiele am Strand beim Kurhaus , das Kino, oh ja, und meine erste Liebe.
Danke Warnemünde, ich liebe Dich!
Barbara Jackson
Mit dem eingesandten Foto aus Wilhelmshöhe, einem Ausflugsziel westlich von Warnemünde, verbindet sie grausam schmeckende Limonade und die gute dicke HO-Bockwurst. Weitere Warnemünde-Dias ihrer Eltern sind leider bei ihrem Umzug in die USA weggekommen.
Ich bin bei Tante Anna aufgewachsen und bin überwältigt von diesem Bericht, zufällig kam ich auf diese Seite und möchte doch gerne mit Barbara in Verbindung treten. Wir haben viele Jahre im Sommer zusammen verbracht. Melde dich bitte!!!
Hallo Ortrud, das freut uns.
Wir haben Barbara informiert und hoffen, dass ihr euch wiederfindet und anschließend in alten Erinnerungen schwelgen könnt.
Barbara hat sich gemeldet, tausend Dank für Ihr Hilfe
Dieses eklige Getränk, das Barbara da beschreibt, muss Fassbrause gewesen sein. Die gab es überall, von der Ostsee bis runter nach Thüringen und die fette Bockwurst ebenfalls. In meiner Kindheit – ich bin in Warnemünde aufgewachsen – spielten wir viel auf der Strasse, der Strom war noch frei von Kleider- und Andenkenständern und die Warnemünder benützten ihre Veranden noch als Wohnraum. An ein Spiel erinnere ich mich besonders gut – wir spielten mit einem kleinen Holzkreisel, der mittels einer kleinen Peitsche zum Drehen gebracht wurde. Gibt es irgendwo ein Foto von diesem Spielzeug bzw. eine Aufnahme von Kindern, die damit spielten? Mit Schnur für die Peitsche versorgten uns Fischer, die damals vor ihren Booten ihre Netze flickten.