Nach weiteren konstruktiven Gesprächen mit dem Insolvenzverwalter hat die Werftengruppe Nordic Yards am Freitag, den 4. April 2014, ein neues, verbessertes Angebot für die insolvente Volkswerft in Stralsund abgegeben und untermauert somit ihr Bekenntnis zum maritimen Standort Stralsund. Das Angebot beinhalte die Übernahme zum 1. Mai 2014 und ein Investitionsprogramm von 15 Millionen Euro. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
„Der Schiffbau bleibt eine Zukunftsbranche mit hohen Wachstumsraten in den Märkten, in denen Nordic Yards vertreten ist: Offshore Wind, Offshore Öl & Gas und eisbrechende Schiffe. Es werden auch in den nächsten Jahren in diesen Märkten Milliarden investiert werden. Daher planen wir eine strategische Kapazitätserweiterung. Dazu brauchen wir hochqualifizierte Mitarbeiter und bekennen uns zum maritimen Standort Stralsund, den Kollegen und den Zulieferern“, so Jürgen Wollny, Geschäftsführer Nordic Yards.
Übernahme des Werftstandortes Stralsund
Das Angebot beinhaltet die Übernahme des Standorts zum 1. Mai 2014. Bis zum Jahresende wird die Belegschaft auf 250 Mitarbeiter aufgebaut. Gegenwärtig ist Nordic Yards in der Endphase der Vertragsverhandlungen mit verschiedenen Kunden über den Bau von Konverter- und Umrichterplattformen für die deutsche Energiewende.
Bei Nutzung der Synergien der Standorte ist eine Belegschaftsgröße von mindestens 500 Mitarbeitern bis spätestens Ende 2016 am Standort Stralsund vorgesehen. Hierüber beinhaltet das Angebot auch eine Beschäftigungszusage.
Investitionsprogramm von 15 Millionen Euro bestätigt
Darüber hinaus müssen in Stralsund zunächst notwendige Standortinvestitionen getätigt werden, bevor die Produktion wieder aufgenommen werden kann. Im neuen Angebot ist das bisher vorgesehene Investitionsprogramm von 15 Millionen Euro nochmals bestätigt worden. Der Fertigungsbeginn der ersten Plattform ist für den Herbst 2014 vorgesehen.
Nordic Yards hat zur Zeit vier Konverterplattformen unter Vertrag, die parallel an den Standorten Wismar und Rostock-Warnemünde gefertigt wurden und werden. Die Integration des Standorts Stralsund in das zukünftige Bauprogramm von Nordic Yards kann zügig erfolgen, um aus drei Standorten heraus die Nachfrage zu bedienen.
Hohe Wertschöpfung der maritimen Industrie in Mecklenburg-Vorpommern
„Besonders bedenklich sind Äußerungen in der Öffentlichkeit, dass in Stralsund keine Schiffe gebaut werden können. Hier müssen wir die Kollegen in Schutz nehmen, in Stralsund sind jahrelang sehr komplexe Spezialschiffe konzipiert, gefertigt und erfolgreich abgeliefert worden. Die aktuellen Schwierigkeiten sind eher die Folge des Missmanagements der früheren Führungskräfte und nicht von Fehlern in der Fertigung“, meint Wollny.
Die beeindruckende Erfolgsbilanz der Werften des Landes, inklusive aller Zulieferer, Ingenieurbüros, Forschungsinstituten etc. gilt es, ausgerichtet auf neue Märkte, zu nutzen. Wie wichtig die maritime Industrie für Mecklenburg-Vorpommern ist, zeigt die Wertschöpfung der vergangen fast zwei Jahrzehnte. So wurden seit 1995 von den Werften des Landes rund 400 Schiffe im Wert von über 16 Milliarden Euro abgeliefert.