Großer Auflauf im Stephan-Jantzen-Park. Dort hatten sich bei strahlendem Sonnenschein und in allerbester Stimmung hunderte Warnemünder und Gäste eingefunden, um Heimatdichter Fritz Reuter anlässlich seines 150. Todestages zu ehren. So, wie es die Altvorderen vor 114 Jahren zum 100. Geburtstag getan haben.
Diese Aktion in Gang gesetzt hat ein Mitglied der Fritz-Reuter-Gesellschaft bereits im Sommer 2022 mit seiner E-Mail ans Warnemünder Heimatmuseum und der Frage nach einem Foto von der Warnemünder Fritz-Reuter-Eiche. Eine Eiche? Wo bitte soll sich diese befinden? Die Recherchen im Heimatmuseum waren tatsächlich erfolgreich: Ein Foto, das am 6. November 1910 einen Tag vor dem 100.Geburtstag des Schriftstellers entstanden ist, wurde gefunden. Es zeigt Mitglieder des Plattdeutschen Vereins für Warnemünde und Umgegend, allesamt gut gekleidete Herren, bei der Einweihung des frisch gepflanzten Eichbaums bei der Sedan-Wiese, wie das heutige Areal zwischen dem Parkhaus Ostsee und dem Aja-Resort damals genannt wurde. Museumsleiter Christoph Wegner, der Vorsitzende des Museums-vereins Warnemünde Uwe Heimhardt und Vereinsmitglied Prof. Horst D. Schulz machten sich mit dem Foto vor Augen im vergangenen Jahr auf den Weg und entdeckten tatsächlich im genannten Bereich einen prächtigen Baum. Rätselhaft bis heute, wo ein entsprechender Gedenkstein abgeblieben ist.
Der Museumsverein holte sich mit dem Warnemünde Verein, der Trachtengruppe und dem Leuchtturmverein drei starke Partner an die Seite. Gemeinsam wurde beschlossen: Wir werten den Platz an der Eiche auf. Fritz Reuter ist in Warnemünde nicht vergessen. Rund 7.500 Euro wurden gesammelt und gespendet, ein Feldstein gefunden, zum Steinmetz und schließlich zur Eiche transportiert. Eine alte Bank wurde vom städtischen Grünamt aufgewertet, eine zweisprachige Erinnerungstafel etabliert. Städtische Ämter, der Ortsbeirat, der Lionsclub, die Tourismuszentrale, etliche Bürger halfen mit Rat und Tat, mit Sach- und Geldspenden. „Es ist fast unglaublich, dass wir innerhalb von mal gerade einem halben Jahr unser gemeinsames Vorhaben realisieren konnten“, lobt Astrid Voß, die Vorsitzende des Gemeinnützigen Vereins für Warnemünde, alle Akteure.
Nach der gelungenen Gemeinschaftsaktion ist die Arbeit nicht zu Ende. Die vier genannten Vereine werden sich um die Sauberkeit auf dem kleinen Platz kümmern. Vielleicht bietet er sich sogar an, dort mal kleine Lesungen durch-zuführen, dort Werke Fritz Reuters in niederdeutschen Sprache wie u. a. Ut mine Stromtid, Dörchläuchting, Kein Hüsung oder Läus-chen un Rimels zu Gehör bringen. Und möglicher-weise sind dann hin und wieder so wie zur Einweihung auch der Shantychor De Klaashahns und die sangesfreudigen Damen von der Gruppe SingManTau dabei.