Die 23. Hanse Sail Rostock wird im Rückblick als das maritime Fest in Erinnerung bleiben, auf dem eine wichtige politische Entscheidung für den Erhalt und die Entwicklung der Traditionssegelschifffahrt präsentiert wurde.
Der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer brachte es bei der Eröffnung des Festes auf den Punkt, dass einfach nur gesunder Menschenverstand notwendig sei, um von der Attraktivität und der Zukunft dieser Schiffe überzeugt zu sein. Die Hanse Sail Rostock ist der beste Beweis dafür. Der Minister hatte in Abstimmung mit zuständigen maritimen Gremien wenige Wochen vor der Sail entschieden, dass Fahrzeuge, die bis Ende der Saison 2012 über ein Sicherheitszeugnis verfügten, vorerst eine Verlängerung für zwei Jahre erhalten.
Dafür dankten ihm der Ministerpräsident Mecklenburg-Vorpommerns, Erwin Sellering, und Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling ebenso wie Anja Reuhl und Thomas Schmidt vom Bildungslogger „Lovis“, die an den Verkehrsminister eine drei Kilo schwere Petition mit mehr als 15.000 Unterschriften übergaben.
Politisches und wirtschaftliches Gewicht der Sail nimmt zu
Roland Methling betont in seiner Bilanz die wachsende Bedeutung der Hanse Sail für Rostock und ganz Mecklenburg-Vorpommern, die nicht nur als Event internationalen Rang besitzt, sondern außerordentliche politische, wirtschaftliche, kulturelle und soziale Effekte erzeugt.
Das Stadtoberhaupt unterstreicht die politische Bedeutung der Hanse Sail, bei der sich in diesem Jahr Russland auf dem Wasser und an Land eindrucksvoll präsentierte. Die bilateralen Gespräche gaben den traditionell guten Beziehungen einen kräftigen Schub. Zehn ausländische Delegationen aus neun Ländern genossen die Sail-Angebote an der Seite Roland Methlings.
Die Idee, ein Bundesland als nationales Partnerland einzuladen, gibt der Sail neue Impulse. „Brandenburg hat sich sympathisch und einladend präsentiert“, so die einhellige Meinung der Sail-Organisatoren und vieler Besucher.
Auch die wirtschaftliche Komponente der Sail-Veranstaltungen gewinnt weiter an Bedeutung, so im Rahmen von „Business meets Hanse Sail“ mit 500 ationalen und internationalen Führungskräften, bei der die Neptun Werft ihre Leistungskraft und Gastgeberrolle beim Freitagabend-Empfang hervorragend präsentierte bzw. einnahm.
Dass die Hanse Sail selbst ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, basiert auch darauf, dass es die materielle und finanzielle Unterstützung von annähernd 30 Sponsoren gibt. Roland Methling freut sich über das Interesse potentiell neuer Partner, wie Toyota Deutschland. Das Toyota Autohaus Plath in Rostock stellte die Fahrzeugflotte der 23. Sail und wirkte als Mobilitätspartner.
„Dieses maritime Bild ist das Markenzeichen der Hanse Sail.“
Für Rostock war die diesjährige Sail in maritimer Hinsicht insofern außergewöhnlich, als dass mit über einem Dutzend Windjammern, also Vollschiffen, Barken und Briggs, so viele teilnahmen wie nie zuvor. Gäste aus Politik und Wirtschaft nutzten z.B. die russischen „Kruzenshtern“ und „Mir“ oder die norwegische „Christian Radich“ als entspannte Plattformen, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Ein gutes Zeichen für die Sail, aber auch gleichzeitig ein Problem ist, dass die LiegeplatzMöglichkeiten an der apazitätsgrenze liegen. „Da müssen wir uns in Zukunft etwas einfallen lassen“, sagt der Rostocker Hafenkapitän Gisbert Ruhnke.
Die Anzahl der Schiffe, insbesondere der „Großen“, ließ im Vergleich zu den Vorjahren die Zahl der Mitsegler auf fast 30.000 steigen. An allen Sail-Tagen bot sich ihnen und den Gästen auf den Molen, an den Kaikanten und am Strand eine fantastische Segelsinfonie. Insbesondere der Samstag als Höhepunkt löste beim Anblick der Segel-Armada auf der Warnow und vor Warnemünde nicht nur bei dem Leiter des Sail-Büros, Holger Bellgardt, Gänsehautgefühle aus: „Dieses Bild ist das Markenzeichen der Hanse Sail. Für das Publikum ist dies eine maritime Inszenierung in Sicht- und Emotionsweite. Für mich ist das der schöne Lohn für die ganzjährige Vorbereitung der Sail-Organisatoren und unserer vielen Partner.
Breites Angebot an Unterhaltung, Informationen und Kultur
Die 23. Auflage des maritimen Festes zog rund eine Million Besucher an, die im Stadthafen, am Gehlsdorfer Ufer, im Segelstadion, im Fischereihafen, in Warnemünde, im IGA-Park und im Marinestützpunkt Hohe Düne ein facettenreiches Unterhaltungs-, Informations- und Kulturprogramm genossen. Die Deutsche Marine, seit 1991 wichtiger Partner der Hanse Sail, freute sich von Donnerstag bis Samstag an den „Tagen des Offenen Stützpunktes“ über 12.000 Besucher. Premiere als Veranstaltungsort der Hanse Sail hatten am Donnerstag die Kunsthalle und das Areal am Schwanenteich mit dem Projekt „artSAIL“, das von den Rostockern und ihren Gästen gut angenommen wurde.
Auf den fast vier Kilometer langen Bummelmeilen in Rostock und Warnemünde, die von Akteuren aus 14 Nationen und allen 16 Bundesländern gestaltet wurden, standen ca. 550 Marktstände, Schausteller und Infostände sowie 60 Fahrgeschäfte. Die Nachfrage ist hier seit Jahren höher als die Kapazität. „Für uns eine gute Basis aus den in diesem Jahr 800 Bewerbungen auszuwählen und den Markt qualitativ attraktiver zu machen“, betont Heiko Lange von der Großmarkt Rostock GmbH. Die Zukunft liegt in thematischen Marktkomplexen. „Dafür stehen beispielhaft der CITTI Kids- und Funpark oder der Bereich Leben in der Hansezeit“, ergänzt Holger Bellgardt.
Der Aufbau der Marktmeilen erforderte auch zur diesjährigen Sail einen außerordentlich hohen logistischen Aufwand. Wolfgang Kröger, der seit 1991 mit seiner Firma EAS dafür zuständig ist, dass auf der Sail Strom fließt, hat mit seinen zehn Mitarbeitern im Stadthafen und Warnemünde 330 Stromverteilerkästen installiert und 14 Kilometer
Stromkabel verlegt.
Großen Publikumszuspruch fanden die Bühnen, wobei die des NDR am Donnerstag, Freitag und Samstagabend mit insgesamt knapp 30.000 die meisten Besucher anzog. „Unsere Investitionen in Ideen und in ein anspruchsvolles Programm haben sich gelohnt. Wir sind zufrieden“, resümiert Monika Muth vom Landesfunkhaus des NDR in Schwerin. Den besinnlichen Auftakt der 23. Sail gestaltete zum dritten Mal die „junge norddeutsche philharmonie“, die in der ausverkauften Halle 207 am Vorabend des maritimen Festes vom Publikum begeistert gefeiert wurde.
Hanse Sail festigt ihren Ruf als friedlich-fröhliches Fest
Holger Bellgardt freute sich am Sonntagmorgen in der Lagebesprechung darüber, dass die Hanse Sail und vor allem der „heiße Samstag“ ohne größere Zwischenfälle verlief. Das ist vor allem dem überwiegend friedfertigen Publikum sowie der Präsenz und dem Zusammenspiel der Partner zu verdanken, die für die Ordnung und Sicherheit zuständig sind, wie das Rettungs- und Brandschutzamt der Hansestadt Rostock, die Polizei, die Wasserschutzpolizei, die DRK-Wasserwacht oder der Sicherheitsdienst ExSiRo.
Das Zusammenspiel und die Kommunikation hat sich, so der 1. Polizeihauptkommissar Uwe Tredup, seit wir intensiv an der Modifizierung des Sicherheitskonzeptes arbeiten, deutlich verbessert. „Wir werden diese Anpassung an veränderte Besucherstrukturen und -ströme intensiv fortsetzen und haben in diesem Jahr mit Hilfe eines Spezialisten begonnnen, die Sicherheitssituation zu analysieren. Auch durch Luftaufnahmen mit Hilfe eines Oktokopters, eines kleinen unbemannten Hubschraubers. Handlungsbedarf sieht Bellgardt auch im rückwärtigen Raum, im so genannten „Back Stage“- Bereich der Großveranstaltung, so z.B. beim ruhenden Verkehr auf den Veranstaltungsarealen und im Umfeld.
24. Hanse Sail in Planung
Die Organisatoren haben bis zur 24. Hanse Sail, die vom 7. bis 10. August 2014 stattfindet, ein Jahr Zeit, um diesen Komplex und Dutzende andere anzugehen. Die diesjährige erfolgreiche Sail, so die überwiegende Stimmung im Team und bei den Partnern, ist dafür eine sehr gute Motivation.
Pressemitteilung Hanse Sail Rostock