Das Leben ist ein Strandkorb

Bunte Strandkörbe in Warnemünde. Foto: Martin Schuster
Bunte Strandkörbe in Warnemünde. Foto: Martin Schuster

Durch Twitter fanden wir den sympathischen und lesenswerten Blog-Beitrag „La Vita è uno Strandkorb“ der italienischen Bloggerin Giovy Malfiori über das Ostseebad Warnemünde. Beim Übersetzen half die gebürtige Rostockerin Stefanie Claus, die seit einigen Jahren in Italien lebt und in ihrem Blog Azzurro Diary über das Leben in ihrer neuen Heimat bloggt.

Warnemünde aus Sicht einer Italienerin: Der König der Ostseestrände ist der Wind, es fehlen die Sonnenschirme, dafür gibt es Strandkörbe. Aber lest selbst:

In meinem Deutschbuch der Mittelschule gab es einen Lesetext, in dem es um die deutsche Küste und um Warnemünde ging. Oft stellen wir uns Deutschland wie eine fortgesetzte Reihe aus Biergärten und Städten wie München vor, aber diese Vorstellung ist falsch. Es wäre ein wenig so wie zu glauben, ganz Italien sei gleich.

Den Norden Deutschlands zu entdecken kann eine großartige Erfahrung sein… gerade weil sie die Augen für eine neue Welt öffnet und eine andere Art des Strandlebens zeigt, als wir es in Italien kennen.

Der König der Ostseestrände ist der Wind, der hier weht, als ob er kein Morgen kenne. Die Küste hier ist flach und erhebt sich nur in den Punkten, an denen der Wind, seit ich weiß nicht wann, wunderschöne Dünen geschaffen hat.

Das Strandleben hier ist anders als an unseren Küsten. Hier bedeckt man sich mehr als dass man sich auszieht und man wirft sich ins Wasser eher um den Körper abzuhärten als sich abzukühlen. Der Wind regiert und deshalb gibt es keine Sonnenschirme. Die erste Notwendigkeit hier ist sich vor der Luft zu schützen, die kühl bis kalt (auch an Hochsommertagen) sein kann.

Aus diesem Grund gibt es Strandkörbe, Körbe aus Korb in der Größe eines Menschen. Sie lassen sich transportieren und werden entsprechend der Windrichtung positioniert. Zwei Personen passen hinein mit Fußstützen und Getränkeablagen sehr bequem. Am Strand hält man sich eher stundenweise als wie bei uns den ganzen Tag auf. Das Leben am Meer ist aus Spaziergängen gemacht, vielleicht einem Stück Kuchen, einem Fischbrötchen und einigen Stunden in der Betrachtung einer nordischen Landschaft, während man sich in einen Strandkorb geflüchtet hat.

Der Strandkorb ist die Komfortzone, wo Häßliches und Kaltes keinen Eintritt hat und wo man nur die besten Seiten des Meeres, auch des nördlichen, genießen kann.

Als ich gestern vor einer Weite mit farbigen Strandkörben stand hielt ich einen Moment inne und lächelte, weil ich mich wie auf einem Foto aus meinem Deutschbuch aus der Schulzeit fühlte.

Der Strand von Warnemünde ist einsam, aber nicht traurig. Ich mag ihn sehr und denke an die kurze Entfernung, die ihn von Dänemark trennt, mit dem Schiff ist man ganz schnell noch viel weiter im Norden.

Questa zona si è lasciata scoprire in modo gentile e, a volte, soprendente.
C’è tanto da dire su Rostock che non basterebbe un romanzo.
C’è tanto da raccontare anche su Warnemünde ma per ora mi fermo qui.

Diese Gegend ist eine schöne und überraschende Entdeckung. Es gibt viel über Rostock zu erzählen, auch über Warnemünde, aber für heute soll dies genügen.

Jetzt fahren wir nach Berlin. Bis bald.

Vielen Dank für den schönen Beitrag und die schnelle Übersetzung.

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2 Gedanken zu „Das Leben ist ein Strandkorb“

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