Zwei junge Unternehmen aus dem Bereich der Medizintechnik teilen sich dieses Jahr den mit 10.000 Euro dotierten Ludwig-Bölkow-Technologiepreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der IHK in Mecklenburg-Vorpommern. Im Rostocker Rathaus wurde die Senspec GmbH aus Rostock und die neoplas tools GmbH aus Greifswald. Sie belegen beispielhaft den erfolgreichen Transfer von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen in die wirtschaftliche Nutzung.
„Die Forschung und Entwicklung im Verbund von Wissenschaft und Wirtschaft zeigt Wirkung. Mit solchen hoch innovativen Medizinprodukten stellen die Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis“, sagte Claus Ruhe Madsen, Präsident der IHK zu Rostock, anlässlich der Verleihung in der vergangenen Woche.
„Die Medizintechnikunternehmen haben erfolgreich innovative Produkte auf den Weg gebracht. Dies erfolgte auch in Zusammenarbeit mit regionalen Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft. Wir brauchen mehr solch kreative Impulsgeber im Land, die ihre Idee bis zur Marktreife umsetzen. Der Preis zeigt uns jedes Jahr aufs Neue, wie viel Potential in unserer heimischen Wirtschaft steckt“, sagte Harry Glawe, Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus.
Preisträger
Die 2010 gegründete Senspec GmbH aus Rostock erhielt den Ludwig-Bölkow-Technologiepreis für das zusammen mit der Universität Rostock getestete V-Spec™ Monitoring System. Dieses basiert auf einem miniaturisierten, schnellen und voll digitalisierten 2D-Spektoskopie-System mit integrierter Beleuchtung. Das innovative System ist für die nicht-invasive Analyse von Blut- und Gewebeparametern bestimmt und ermöglicht Ärzten sicherere Diagnosen zu stellen und Patienten zu besseren Behandlungserfolgen zu verhelfen. Es bestimmt damit den internationalen Standard.
Die neoplas tools GmbH aus Greifswald wurde 2009 aus dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V (INP) in Greifswald ausgegründet. Sie entwickelte den sogenannten kinpen MED, einen Plasma Stift, der mittels kaltem und daher gewebeverträglichem Plasma die Heilung von Wunden ermöglicht, die chronisch oder mit multiresistenten Keimen befallen sind. Bisher sind solche Wunden nicht oder nur sehr schwer therapierbar. Bei dem Plasmastift handelt es sich um das erste in Deutschland zugelassene Kaltplasmagerät zur Verbesserung der Wundheilung. Beide Sieger-Firmen erhielten ein Preisgeld in Höhe von je 5.000 Euro.
Den diesjährigen Ludwig-Bölkow-Nachwuchspreis erhielt der Schüler Jonathan Janetzki aus Zarchlin für sein während eines Schülerpraktikums an der Universität Jena weiterentwickeltes Verfahren zur Bildszenen-Erkennung in der digitalen Bildverarbeitung. Er ergänzte dieses durch eine lernfähige Software zur Erkennung der jeweiligen Bildszene. Sie beschleunigt den Prozess der Bilderkennung deutlich und verringert die Gefahr einer Fehlklassifizierung von Objekten.
Eine Anerkennung für seine umfangreiche und technisch hoch anspruchsvolle Entwicklung erhielt Bastian Große aus Waren/Müritz. Der 15-jährige Schüler entwickelte eine medizinische Matratzenunterlage, die es durch Druckveränderung mehrerer getrennter Luftkammern ermöglicht, dem bei bettlägerigen Patienten gefürchteten Dekubitus vorzubeugen. Gleichzeitig erfolgt eine Entlastung des Pflegepersonals von der körperlich schweren Umlagerung der Patienten. Der Ludwig-Bölkow-Nachwuchspreis wird mit 2.000 Euro, die Anerkennung mit 500 Euro prämiert.
Technologiepreis
Der Ludwig-Bölkow-Technologiepreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern würdigt seit 2003 technologische Produkt- und Verfahrensinnovationen und technologische Dienstleistungen und deren wirtschaftliche Umsetzung. Dabei steht die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in Mecklenburg-Vorpommern im Vordergrund.
Mit dem Ludwig-Bölkow-Technologiepreis werden Unternehmen und wissenschaftlich ausgebildete Einzelpersonen oder von solchen geleitete Personengruppen ausgezeichnet, die sich um den erfolgreichen Transfer von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen aus Mecklenburg-Vorpommern in die wirtschaftliche Nutzung in Form von Produkten, Verfahren und technologischen Dienstleistungen besonders verdient gemacht haben.
Der Ludwig-Bölkow-Nachwuchspreis dient der Förderung, Würdigung und Stimulierung von Kreativität und Innovationsgeist von Studenten und technikinteressierten Jugendlichen. Der Preis wird für hervorragende, innovative und praxisorientierte Leistungen verliehen.
Eine unabhängige Jury, bestehend aus einem Vertreter des Wirtschaftsministeriums, je einem Vertreter der IHKs, einem Vertreter der Universitäten und Fachhochschulen des Landes, einem Vertreter der Technologietransferstellen der Hochschulen, zwei Medienvertretern sowie einem Vertreter der Kreditwirtschaft, bewertet und entscheidet über die Vergabe der Preise.
Der Namensgeber des Preises Dr. Dr. hc. mult. Ludwig Bölkow war gebürtiger Schweriner und Mitbegründer des Konzerns Messerschmidt-Bölkow-Blohm (MBB), aus dem die DASA (heute EADS) entstand.